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THÉÂTRE DES LUCIOLES (Frankreich)
HfS ERNST BUSCH (Deutschland)
MALMÖ THEATRE ACADEMY (Schweden)

Wir sind drei europäische Ausbildungs-, Produktions- und Kunstvermittlungsstrukturen und werden vom gemeinsamen Willen getragen, unsere Praktiken weiterzugeben und zu überdenken. Dies veranlasst uns nunmehr, uns im Rahmen eines Kooperationsvorhabens zu engagieren, das auf die Herstellung konkreter Verbindungen zwischen bewährten Fachleuten und jungen Menschen, die sich in der Aus- oder Weiterbildung befinden, abzielt.

EUROPÄISCHES KOOPERATIONSVORHABEN 23 > 24

DEUTSCHLAND > FRANKREICH > SCHWEDEN

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Travels With Kafka - dossier de presse (PDF - 5.2 MB)

Création janv/fev 2024

Un projet de Leslie Kaplan Élise Vigier Emmanuelle Bischoff Odile Massart

Das Vorhaben soll die heutige Welt ausgehend vom Werk von Franz Kafka und von den Texten von Leslie Kaplan, französisch-amerikanische Autorin, hinterfragen.
Welchen Blick ermöglichen sie auf unsere zeitgenössischen Gesellschaften? Inwiefern finden ihre Fragen, ihr Denken noch heute in unseren Leben eine Resonanz ?

Mehr als vierzehn Student*innen sind neben mehr als zwanzig Fachleuten (Autor*innen, Regisseur*innen, Schauspieler*innen, Tänzer*innen, Bühnenbildner*innen, Übersetzer*innen, Lehrer*innen; Forscher*innen, Wissenschaftler*innen) unmittelbar an der Umsetzung der Aktionen beteiligt. Jeder Einzelne wird in Europa unterwegs sein, um die Schöpfung künstlerischer Werke zu erlernen, zu erforschen, zu überdenken, zu experimentieren und sich an ihr zu beteiligen. Der Arbeitsprozess nimmt die Form eines interdisziplinären Labors an :

• WORKSHOPS Strasburg/Berlin/Malmö
• ROADMAP I NAPROTI auf der Spur von Kafka
• PODCASTS Porträt einer europäischen Jugend
• DIGITALE SPIELE Kafkaeskes Universum
• RUNDTISCHGESPRÄCHE Bühnenbild & ökologische Verantwortung
• AUSSTELLUNG/PERFORMANCE Reisen mit K.

ZWEI AUTOR*INNEN

Als deutschsprachiger Schriftsteller tschechischer Herkunft, der am 3. Juli 1983 in Prag geboren wurde und am 3. Juni 1924 in Kierling starb, machte sich FRANZ KAFKA mit Die Verwandlung und Der Process weltweit einen Namen.
So ist es kein Zufall, dass der Begriff „kafkaesk“ Einzug in die Umgangssprache hielt: Er bezeichnet einen Aspekt der sozialen Realität, die der österreichisch-ungarische Meister mit seiner Sensibilität wunderbar erfasste: die repressive und absurde Art des bürokratischen Alptraums, die Willkür.
Literaturkritikern fällt es auch heute noch schwer, Kafka einer besonderen Bewegung zuzuordnen; er lässt sich tatsächlich schwer einordnen und hinterließ ein Werk, das als rätselhaft, seltsam bezeichnet wird und sich dem Phantastischen, der Metaphysik oder dem Absurden nähert. Warum sind er und sein Werk noch heute aktuell ?

Ich möchte versuchen, über meine Liebe zu Kafka zu sprechen. Kafka ist ein Mann, der das Wort als Rettungsanker benutzte, der es als absolute Notwendigkeit verspürte und zeitgleich versuchte, dies kompromisslos, peinlich genau und mit höchstem Anspruch zu tun.
LESLIE KAPLAN

Für diese Studie baten wir Leslie Kaplan, französisch-amerikanische Autorin, uns zu unterstützen.
Mit ihren Büchern setzt zeitgenössische Figuren in Szene, die, wie im Werk von Kafka, in der Welt, in der sie sich befinden, nach einem Lebensweg suchen.
2019 bringt sie beim Verlag Les Éditions P.O.L ein Werk unter dem Titel LE MONDE ET SON CONTRAIRE- PORTRAIT KAFKA (DIE WELT UND IHR GEGENTEIL – KAFKA-PORTRÄT) heraus. Dieser Text zeichnet ein vergleichendes Porträt des tschechischen Autors mit dem eines Schauspielers, dessen Leben, Jugend durch die Entdeckung von „Die Verwandlung“ auf den Kopf gestellt wurde.
Der Hauptgedanke dabei ist es, diese Arbeit fortzuführen: Vergleich des Porträts von Franz Kafka mit dem europäischer Jugendlicher, die sich mit seinem Leben seinem Werk im Antlitz ihrer Zeitgenossen auseinandersetzen.

FRANZ KAFKA von LESLIE KAPLAN

Franz Kafka ist bekanntermaßen ein jüdischer Schriftsteller, der 1883 in Prag im damaligen Österreichisch-Ungarischen Reich geboren wurde und 1924 in einem Sanatorium in Österreich kurz vor der Vollendung seines 41. Lebensjahres an Tuberkulose starb.
Er fühlte sich jüdisch und war der jiddischen Sprache mächtig, aber schrieb auf Deutsch. Dies war zweifellos ein Paradox, aber er, der, angefangen mit seinem Vater, dieses schreckliche Wesen, diesen Tyrannen, viele Dinge in seinem Leben fürchtete, schreckte nie vor Paradoxen und Widersprüchen zurück.
Er arbeitete für eine Versicherungsgesellschaft und kümmerte sich um Arbeitsunfälle. Er verteidigte die Arbeitnehmer, aber hasste die Büroarbeit, die ihn am Schreiben hinderte.
Sein Bekanntheitsgrad ging zu seinen Lebzeiten kaum über bestimmte Kreise hinaus, aber seit dem Zweiten Weltkrieg und zum Großteil dank seines Freunds Max Brod, der seiner Forderung nicht nachkam, seine Schriften zu verbrennen, und alles daransetzte, um ihn bekanntzumachen, wird er als einer der herausragendsten Schriftstelle des 20. Jahrhunderts betrachtet.
Kafka hasst die Herrschsucht. Man kann sagen, dass jeder Leser, jeder Zuschauer für ihn ein Talmudist ist, der das Gesetz eigeninterpretiert, für den es keinen Einzelmenschen sondern Menschen gibt und auf Dialog setzt, welcher um jeden Preis aufgebaut und beibehalten werden muss.

Der für mich als Schriftsteller wohl politischste Satz, ist der Satz, den Kafka in seinem Tagebuch am 27. Januar 1922 festhielt und der die Literatur als ein „Sprung außerhalb des Rangs der Totenschläger“ ist. Ich habe diesen Satz in meinem letzten Buch Le Psychanalyste (Der Psychoanalytiker) mit einer der Figuren kommentiert, die Schauspielerin ist und diesen Satz zitiert, um zu sagen, was sich hinter dem Spielen verbirgt :

Es gibt einen Satz eines meiner Lieblingsschriftsteller – Kafka. (…) Er spricht vom Vorgang des Schreibens. Er sagt, dass das Schreiben ein Sprung außerhalb der Reihen der Totenschläger ist. Für mich verbirgt sich dasselbe hinter dem Spielen. (…)
Die Totenschläger sind anders als man vielleicht meint diejenigen, die in der Reihe bleiben, dem gewöhnlichen Lauf der Dinge folgen, die das schlechte Leben, so wie es ist, immer wieder von vorn beginnen und wiederholen. Was erschlagen sie? Das Mögliche, alles neu anfangen, unterbrechen, verändern zu können.
Kafka sagt, dass das Schreiben, der Vorgang des Schreibens es ermöglicht, sich von der Welt zu entfernen, einen Sprung weit.
Er spricht von einem Sprung nach außen, von einem Sprung woandershin. Um zu springen, bedarfs es eines Halts.
Spielen ... heißt, etwas erfinden, einen Halt, der anderswo ist und es ermöglicht zu verstehen, woher man kommt, woher diese Welt kommt, die alte Welt der Totenschläger.

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Création janv/fev 2024

Un projet de Leslie Kaplan Élise Vigier Emmanuelle Bischoff Odile Massart

Contact

LES LUCIOLES
61, rue Alexandre Duval
35000 Rennes
T + 33 (0)6 49 29 47 25
www.theatre-des-lucioles.net

Hochschule für Schauspielkunst ERNST BUSCH
Zinnowitzer Str. 11
10115 Berlin
T +49 30 755 417 - 111
F +49 30 755 417 - 175
www.hfs-berlin.de

MALMÖ UNIVERSITY
205 06 Malmö, Sweden
+46 40 665 70 00
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